Besuch vom Bundestagsabgeordneten Harald Ebner bei uns im Weingut

Wir hatten am 11. Juli im Weingut Besuch von Harald Ebner. Er ist Mitglied im Bundestag und leitet dort den Bundestagsausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Er hat Agrarwissenschaften studiert und ist seit langer Zeit im Naturschutz engagiert. Ein spannender Gesprächspartner und eine große Freude, dass er uns im Weingut besucht hat!

Mit Georg hat er über die Herausforderungen des Klimawandels gesprochen und wie eine Klimaanpassung im Ökoweinbau funktionieren kann. Die immer heißeren Sommer und endlos langen Trockenphasen machen uns im Weinbau schon sehr zu schaffen und wir brauchen neue Lösungen. Keine langfristige Lösung ist deshalb die Bewässerung mit Grundwasser in den Weinbergen, vielmehr braucht es mehr Wissen dazu, wie das ganze System im Weinberg sich dem Klima anpassen kann.

Dabei ist der Boden ein wichtiger Baustein: wenn Boden und Pflanze eine Symbiose eingehen, kommen sie auch besser über den Stresszeitraum hinweg.

Darüber waren sich die beiden einig. Georgs Ansatz, wie das funktionieren kann, ist die Herstellung von gutem Kompost. Der hat jede Menge aerobe Mikroorganismen, die dem Boden helfen aus organischer Masse, also Pflanzen und Wurzeln, Humus im Boden aufzubauen. Damit kann er CO2 speichern und viel besser Wasser halten. Denn 1% Humus im Boden kann 100.000 l Wasser pro Hektar speichern!

Der Klimawandel fordert von uns ja auch, dass wir uns mit unseren Ressourcen auseinandersetzen und versuchen so viel wie möglich einzusparen. Deshalb haben Georg und Harald Ebner auch über die Einsparung von Pflanzenschutzmittel gesprochen.

Neben neuen Rebsorten, den PiWis, also pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, es ist auch wichtig dazu zu forschen wie Pflanzenschutzmittel reduziert werden können oder welche Alternativen es gibt.

Ein Stichwort dazu ist die Salutogenese: „warum sind Pflanzen gesund? Und was ist wichtig, damit sie gesund bleiben?“ Dann kann man mehr Pflanzenschutzmittel einsparen und die Reben auf andere Weise dabei unterstützen gesund zu bleiben. Im Ökoweinbau sparen wir verhältnismäßig sowieso schon einiges ein und verwenden nur Naturstoffe, die nicht toxisch sind. Allerdings können wir im Weinberg immer nur präventiv arbeiten. Wir können nicht auf Krankheiten im Weinberg reagieren, wenn sie schon ausgebrochen sind. Als Hilfsmittel haben wir schon Prognosemodelle von Wetterstationen, an denen wir ableiten können, wie hoch das Risiko für einen Krankheitsbefall ist. Wenn man hier noch mehr darüber wissen würde, wie sich Pflanzen selbst gesund erhalten könnten, wäre das ein wichtiger Schritt, um Pflanzenschutzmittel einzusparen!

Eine Alternative zum Pflanzenschutz bietet der Komposttee, den Georg selbst ansetzt und auf die Blätter der Reben ausbringt. Im Gespräch hat er Harald Ebner erklärt, wie er den Komposttee macht. Die Wirkung des Komposttees wird aktuell vom JKI Siebeldingen in einem unserer Riesling-Weinberge untersucht und wir sind Projektpartner in diesem Forschungsprojekt. Der Komposttee soll im Weinberg bewirken, dass Mikrobiom der Rebe zu stärken und zusätzlich besetzen die ausgebrachten Mikroorganismen die Spaltöffnungen der Blattunterseite. So hat der Pilz keinen Platz in das Blatt durch die Spaltöffnungen einzuwachsen. Das Ziel ist es, die Reben gesund zu erhalten ohne Pflanzenschutzmittel. In diesem Jahr ist das bislang sehr erfolgreich auf den Riesling Reben gewesen, die genaue Wirkung muss aber noch weiter erforscht werden.

Georg Forster